100 Jahr Soroptimist International
Mehr als ein Jahr lang konnten sich Mitglieder des Clubs Remscheid von Soroptimist International (SI) nicht mit ihrem Freundschaftsclubs in England, den Niederlanden und Belgien treffen. Aber durch das Engagement einzelner Mitglieder gab es gute digitale Begegnungen in Form von Zoomkonferenzen. Nun trafen sich am ersten Oktoberwochenende neun Mitglieder des Clubs Arnheim Ost mit neun Remscheiderinnen im Archäologischen Park Xanten. Die Freude, sich persönlich wiederzusehen, war riesig.
Nach einer interessanten und unterhaltsamen deutsch-niederländischen Führung durch den Park sowie einige Gebäude war der Anfang des Treffens schon bestens zur internationalen Verständigung geeignet. Anschließend gab es viel Zeit für Gespräche und Pläneschmieden, wie die Zukunft des weltweiten Soroptimist-Netzwerkes in den kleinen Zellen der Friedshiplinks einzelner Clubs entwickelt werden könnte.
Das Treffen fand zeitgleich mit einem internationalen, für alle Mitglieder digital erreichbaren Kongress im Hotel Oakland im kalifornischen Alabama County statt – genau an dem Ort, wo sich vor 100 Jahren, am 21. Juni 1921, die Gründungsmitglieder zum ersten Mal trafen. Die Idee einer internationalen Verbindung berufstätiger Frauen war so erfolgreich, dass schon nach wenigen Jahren die berühmte Schönheitschirurgin Dr. Carmen Noël in Paris die junge deutsche Ärztin Dr. Edith Peritz für den Soroptimismus begeisterte. Ihr gelang es, 1930 in Berlin einen ersten deutschen Club zu gründen, zu dem Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen und Vertreterinnen vieler anderer Berufe gehörten, wie die heute noch bekannte Schauspielerin Tilla Durieux und die Bildhauerin Milly Steger. Während der Zeit des Nationalsozialismus und des 2. Weltkriegs konnte sich der Club nur noch privat treffen, er verlor seine jüdischen Mitglieder. Aber 1952 gründete sich der Berliner Club wieder neu; ihm folgten in fast jährlicher Folge viele weitere Clubs in Westdeutschland.
Der Club Remscheid gehört als 18. Club der deutschen Union mit dem Gründungsdatum 3. Juni 1967 zu den frühesten Gründungen. Im niederländischen Arnheim entstand 1984 der Club Arnheim-Ost; drei Jahre später wurde der Freundschaftslink mit Remscheid beschlossen.
Auch heute stehen die 35 Mitglieder des Remscheider Clubs Soroptimist International zu den von der Weltunion formulierten Zielen, sich zu einer Welt zu bekennen, in der Frauen und Mädchen ihre individuellen und kollektiven Möglichkeiten ausschöpfen können, um in einer friedlichen Gesellschaft ein gleichberechtigtes Leben zu verwirklichen. So fordert die Deutsche Union von Soroptimist International (SI) auch heute von den Regierungen die ernsthafte Umsetzung der Istanbul-Konvention, eine geschlechtergerechte Digitalisierungspolitik und die Einhaltung der Frauenrechte!
Heute zählen 6.700 Mitglieder zu den 223 Clubs der Deutschen Union. Soroptimist International ist mit 70.000 Mitgliedern in mehr als 100 Ländern die weltweit größte Service-Organisation berufstätiger Frauen mit gesellschaftspolitischem Engagement. SI hat Konsultativstatus bei den Vereinten Nationen, der UNESCO, der ECOSOC und der UNICEF. Mit der weltweiten Jubiläumskampagne „Plant Trees“ setzt SI ein Zeichen gegen den dramatischen Klimawandel. Einige Clubs der Deutschen Union unterstützen im Rahmen der Multiakteurspartnerschaft „Allianz für Entwicklung und Klima“ Projekte zum Klimaschutz in Entwicklungs- und Schwellenländern, die zur Bildung und wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Frauen beitragen.
Im Wort „Soroptimismus“ stecken die lateinischen Worte „sorores Optimae,“ übersetzt etwa „beste Schwestern“. Das schwesterliche Zusammenstehen jenseits aller nationalen und kulturellen Unterschiede gibt immer neue Impulse für lokale, überregionale und internationale Projekte und Förderungen. Die gemeinsame Handlungsmaxime lautet „Bewusstmachen – Bekennen – Bewegen“.
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