Soroptimist Club Remscheid
 

Neue Präsidentin Nicole Grüdl-Jakobs im Interview

Das Interview führte Melissa Wienzek, Reporterin des Remscheider General-Anzeiger (RGA), am 14.03.2023.

Frau Grüdl-Jakobs, was ist Soroptimist Remscheid genau?

Grüdl-Jakobs: Soroptimist Remscheid ist eine 1967gegründete Organisation berufstätiger Frauen, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Lebensbedingungen und die Stellung von Mädchen und Frauen in der Gesellschaft zu verbessern. Das heißt, wir setzen uns für die Förderung von Mädchen und Frauen ein, damit diese ein selbstbestimmtes und gesellschaftlich gleichberechtigtes Leben führen können.

Welche Ziele verfolgen Sie?

Grüdl-Jakobs: Unsere Ziele sind vielfältig. Wir engagieren uns zum Beispiel für einen ungehinderten Zugang von Frauen und Mädchen in Bildung und Ausbildung und für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen. Weitere Ziele sind, die Gewalt an Mädchen und Frauen zu verhindern und sie aktiv bei der Lösung von Konflikten einzubinden.

Wie machen Sie das?

Grüdl-Jakobs: Mittels Aktionen und Spenden. So hatten wir am Weltfrauentag beispielsweise unsere Aktion ,Walking in different shoes‘. Dabei handelte es sich um einen Spaziergang durch die Lenneper Altstadt, bei dem wir unterschiedliche Schuhe getragen haben. Dies sollte zum Ausdruck bringen, welche Vielfalt es unter Frauen und Mädchen gibt, und dass diese Vielfalt noch viel zu wenig Berücksichtigung findet. Für mich standen die unterschiedlichen Schuhe symbolisch auch für die nach wie vor gegebene Ungleichbehandlung zwischen Männern und Frauen. Eine weitere Aktion ist unsere Kinomatinee, die wir regelmäßig im Corso-Kino in Radevormwald durchführen und bei der wir Spenden akquirieren. So auch wieder im kommenden August; wir suchen gerade den Film aus. Und wir werden uns am Orange day‘ (ein Aktionstag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, Anm. d. Red.) Ende November beteiligten – mit einer Aktion für Mädchen und Frauen.

Was für eine Aktion?

Grüdl-Jakobs: Wir überlegen, Selbstverteidigungskurse anzubieten. Also etwas ganz Pragmatisches. Wer Lust und Interesse hat, kann kostenfrei teilnehmen.

Welche Projekte unterstützt SI Remscheid vor Ort?

Grüdl-Jakobs: Zum Beispiel die Praxis ohne Grenzen. Hier behandeln Ärzte Menschen in Not, die keine Krankenversicherung haben. Zudem unterstützen wir die sogenannte One World Class an der EMMA – eine Klasse mit Schüler*innen, die ohne oder nur mit sehr geringen Deutschkenntnissen nach Remscheid gezogen sind. Seit vielen Jahren fördern wir darüber hinaus das Projekt ,Klassenmusik‘ der Remscheider Musik- und Kunstschule. Dieses Projekt ermöglicht Kindern eine musikalische Förderung, deren Eltern sich dies sonst finanziell nicht leisten könnten. Unsere neuen Spendenempfänger werden aus der Ukraine Geflüchtete und das Hospiz Bergisches Land sein. Beides ist uns ein wichtiges Anliegen.

Wie viele Mitglieder hat Soroptimist Remscheid?

Grüdl-Jakobs: Wir haben zurzeit 35 aktive Clubschwestern. Wir sind tatsächlich der einzige Serviceclub, dem nur Frauen angehören. Soroptimist International ist die weltweit größte Serviceorganisation berufstätiger Frauen mit 2900 Clubs in 121 Ländern und rund 72 000 Mitgliedern. In Deutschland gibt es 223 Clubs.

Kann man bei Ihnen mitmachen?

Grüdl-Jakobs: Ja. Wir sind immer auf der Suche nach Clubschwestern ab 18 Jahren, die uns in unseren Zielen unterstützen möchten. Der Beitritt zum Club ist aber nur durch Einladung möglich. Bei uns sind Frauen unterschiedlichster Profession und Qualifikation vertreten, so dass wir über ein gutes und umfassendes Netzwerk verfügen – städtisch sowie regional und international. Wir treffen uns einmal im Monat. Auf unserer Internetseite ist für Interessierte ein Kontaktformular hinterlegt.

Zur Person
Die Remscheiderin Nicole Grüdl-Jakobs (50) ist die neue Präsidentin des Soroptimist International (SI) Clubs Remscheid. Sie folgt auf Melanie Vaillant. Beruflich ist sie Leiterin des Kommunalen Bildungszentrums der Stadt.